Meine Trainingsphilosophie…

Billard – Wenn die Grundlagen stimmen, sind nach oben kaum Grenzen gesetzt!

Grundlagen beim Billard – das bedeutet, den Körper in eine entspannte, seiner ganz individuellen Anatomie entsprechenden Haltung zu bringen, damit der Stoßarm entspannt seinen Job machen kann…

Zu dieser korrekten Grundhaltung gehören selbstverständlich auch Kopf und Füße des Spielers. Auch wenn von manchen Seiten behauptet wird, dass die Füße nicht Billard spielen… Hört nicht drauf… 😉

Also, wenn die Grundhaltung stimmt, pendelt der Stoßarm, bei lockerem Handgelenk, entspannt neben dem Körper und Queue, zielendes Auge (Falls, wie bei fast jedem Menschen, eine Linien/Kreuz-Dominanz vorliegt), Schulter, Ellenbogen, Handgelenk und Standbein (Fuß) sind auf einer Linie.

Die Queuespitze trifft den Spielball in dem Moment, wo der Unterarm des Stoßarms senkrecht zum Boden zeigt und beschleunigt durch den Spielball, bis zum Ende der Pendelbewegung…

Ein großer Unterschied besteht darin, ob krampfhaft versucht wird möglichst gerade zu stoßen, obwohl die Ausrichtung des Körpers nicht optimal ist – oder man so steht, dass der Arm nur gerade nach vorne beschleunigen kann, weil die Ausrichtung stimmt…
Ich zeige Euch auf einfache und verständliche Art und Weise, wie Ihr in die für Euch passende Grundhaltung kommt und das auch nicht wieder vergesst…

Und denkt bitte daran – Billard spielt man vermutlich ein Leben lang… Es lohnt sich auch später noch an Verbesserungen zu arbeiten.

Eine schlechte/falsche Grundtechnik deckelt Eure Fähigkeiten!

Diese Grundaussage steht für meine Trainingsmethodik.

Dieses „richtig“ oder „falsch“ lernt man aber leider nur sehr bedingt aus Büchern oder Videos. Hier ist ein erfahrener Trainer gefragt, der anhand Deiner anatomischen Vorgaben, die für Dich richtige Haltung erkennt und Dich dementsprechend korrigieren kann. Diese Erfahrung und die Fähigkeit die Fehler zu erkennen und zu korrigieren, habe ich mir über die letzten 17 Jahre in vielen Übungsstunden, mit unzähligen verschiedenen Schülern angeeignet.

Neulinge lernen es gleich richtig, „alte Hasen“ bekommen Möglichkeiten aufgezeigt, wie sie Ihre Technik korrigieren und verbessern können. Denn wird mit fehlerhafter Technik trainiert, schleifen sich diese Fehler immer fester ein und die Korrektur wird, je länger man wartet, immer aufwändiger.

Wie gesagt, ich spreche da aus eigener Erfahrung, da ich meine Technik mit 40 Jahren, noch einmal komplett geändert habe. Die beste Entscheidung für mein Spiel und dafür ist es nie zu spät!

Das die „Technik“ im Poolbillard ein auf jeden Spieler individuell zugeschnittener Ablauf ist, stimmt schon in weiten Teilen. Ein paar Basiselemente in der Technik sind aber so elementar wichtig, dass Ihr es als Spieler korrekt lernen solltet.

Wenn aber zehntausende autodidaktische Poolspieler über mehrere Jahrzehnte Ihr „Wissen“ weitergeben, ohne das eine erkennbare Ausbildungs-Struktur dahinter steht, kann sich ein Sport nicht anders entwickeln. Halbwissen oder schlichtweg „Falsches“ wird immer weiter verbreitet, weil der Vereinskollege es halt so weitergibt und plötzlich wundert man sich, dass andere Länder, die anfangen mit ordentlichen Strukturen arbeiten, plötzlich besser werden…

Selbstverständlich gibt es ein paar Basiselemente in der Technik, die dafür sorgen, dass der Spieler/Sportler seine Fähigkeiten voll ausschöpfen kann. Nicht jeder wird Weltmeister werden können, aber wer den Willen und Ehrgeiz mitbringt, kann lernen sein Potential zu gut es geht zu entfalten.

Billard ist eine extreme Sportart!

Zum einen erfordert es eine Unmenge an körperlicher Kontrolle, um einen präzisen, geraden und reproduzierbaren Stoß zu erlernen. Zum anderen hat man vor jedem Stoß sehr viel Zeit, eben genau diese Fähigkeit anzuzweifeln.

Und genau dort liegt das Dilemma. Erst wenn man sich SICHER ist, dass die Technik funktioniert, wird sie auch unter Druck funktionieren. Und je besser die Grundtechnik ist, desto leichter fällt es dem Spieler sich sicher zu sein…

In anderen Sportarten ist es völlig normal dass über Jahre mit ausgeklügelten Methoden an der Technik gefeilt wird, um die größtmögliche Leistung abzurufen. Im Billard denken viele Spieler viel zu früh, dass sie es können…

Quält Euch nicht Jahrzehnte mit weitergegebenem Halbwissen herum. Das ist sicherlich alles gut gemeint, bringt Euch aber meist nur bedingt weiter.

Mittlerweile ist Training im Billardsport ja kein Fremdwort mehr. Es gab aber Zeiten – und das ist noch gar nicht so lange her, da wurde, auch von unseren TOP-Spielern (ob nun bewusst oder unbewusst) verbreitet, dass sie eigentlich nicht mehr trainieren, sondern nur noch Turniere spielen.

Viele Spieler haben sich davon leider inspirieren lassen und spielten fortan quasi ohne Training, nur noch Poolbillard & Snooker Turniere… Ich denke es war der falsche Weg 🙂

Mittlerweile zeigen die jungen Billard Nachwuchstalente, wie weit man es mit gezieltem Billardtraining bringen kann. Und selbstverständlich haben ein Souquet, Filler, Hohmann etc. viele Jahre damit verbracht Ihr Spiel durch Training zu optimieren und Sie trainieren noch immer…

Mittlerweile haben wir in Deutschland viele neue Trainer und Trainerassistenten, die Ihr Wissen und Ihre Motivation weitergeben. Ein besonderer Dank geht hier in Richtung Dachau, an unseren ehemaligen Bundestrainer Andreas Huber. Ohne seine Bemühungen in Sachen Trainingsmethodik, Richtlinien und Ausbildungsinhalten, wären wir heute nicht da wo wir stehen.

Auch mein Training orientiert sich am TLB (Technikleitbild) der DBU. Ferner achte ich darauf Billardtraining als ganzheitliches Training zu sehen und so zu lehren.

Training ist gut und richtig, man sollte es aber richtig machen und bei den Basics anfangen. Wendet Euch bitte an einen ausgebildeten Trainer – es gibt leider sehr viele „geltungsbedürftige“ Spieler, die bei allem guten Willen, letztlich nur aus Ihrer ganz persönlichen Sichtweise helfen können. Ein Trainer ist darauf ausgebildet, verschiedene Lösungswege zu kennen und zu vermitteln. Lasst Euch eventuell die Lizenz des Trainers zeigen…

Grundsätzliches

Tipp 1)

Als erstes solltet Ihr feststellen ob Ihr reproduzierbar, ohne Effet geradeaus spielen könnt. Testet das mit Bällen, die Ihr über 3-4 Tischlängen spielt. Nur mit dem Spielball, ohne zweite Kugel. Wenn Ihr das nicht oder nur ab und zu hinbekommt, müsst Ihr das üben. Dieser gerade Stoß ist eine Grundvoraussetzung um überhaupt vernünftig weiter trainieren zu können. Wenn Ihr den Stoß reproduzierbar beherrscht – Herzlichen Glückwunsch!

Tipp 2)

Teilt Euer Poolbillard & Snookertraining in verschiedene Bereich auf

1) Stoßtechnik/Haltung

Hier übt Ihr das geradeaus Spielen, den für Euch richtigen Stand, die korrekte Schnabellänge und das „Durch beschleunigen“ Am besten verwendet Ihr hierzu nur einen Ball. Idealerweise eine halbe Kugel oder den „Elefant Ball“. Wenn Ihr diese Übung mit einem zweiten Ball Spielt den Ihr lochen wollt, wird Eure Aufmerksamkeit automatisch nur noch auf dem „lochen“ liegen. Ihr werdet Eure Technik anzweifeln, obwohl der Stoß vielleicht gut war und Ihr nur falsch gezielt habt. Der Mensch ist halt so…

10-20 Minuten vor jedem Spielen sollten genügen um die Stoßtechnik zu festigen und keine neuen Fehler aufkommen zu lassen. Anfänger oder Spieler die eine komplett-Umstellung machen, benötigen natürlich mehr Zeit für diesen Bereich.

2) Stoßwirkung: Stoppball, Nachläufer, Rückläufer, Austauschball im Poolbillard & Snooker

Erklärt sich eigentlich von selbst. Macht aber erst richtig Sinn, wenn Ihr in der Lage seid geradeaus zu spielen. Fangt immer ganz einfach an und steigert dann Eure Übungen.

3) Laufwege, Tangenten, Bankshot, Kickshots – Jetzt ist erstmal WISSEN gefragt, welches ich Euch gerne vermitteln werde.

WISSEN beseitigt ZWEIFEL!

4) Übungen (Treffsicherheit und Position)

Jede Übung ist wertvoll! Allerdings nur, wenn sie dementsprechend gespielt und geübt wird. Es geht nicht in erster Linie darum, dass jemand eine Übung schafft, sondern dass er die Übung richtig spielt. Ihr müsste all Eure Konzentration auf die Lösung des Problems der Übung legen. Ein Gedanke an den geraden Stoß oder Euren Stand kann hier verheerend sein, weil Ihr Euch vielleicht ablenken lasst. In diesem Bereich werden Rituale gefestigt und visualisiert, also vorausschauend Billard gespielt. Das muss Euch in Fleisch und Blut übergehen.

5) Spieltraining

Im Spieltraining sollte all das angewendet werden, was Ihr vorher gelernt habt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dieses Training, am besten gegen gleich gute oder bessere Spieler, ist genauso wichtig wie die Bereiche vorher. Aber Achtung – hier wird spielen trainiert und keine Technik. Es fällt tatsächlich leichter wenn man die einzelnen Bereiche trennt. Man kann sich dann besser auf die Feinheiten konzentrieren.

Und ein wichtiger Tipp: Spielt im Trainingsspiel keine Sätze und schreibt nicht mit. Somit gebt Ihr Euch die Chance einen Ball zu wiederholen, den Ihr vielleicht einfach unaufmerksam gespielt habt. Wenn Ihr aufschreibt oder mitzählt, habt Ihr diese Möglichkeit nicht.

6) Wettkampftraining

Jetzt ist Wettkampf angesagt! Handy und Kippen weg, das Bier bleibt im Kühlschrank und am Tisch herrscht RUHE. Jetzt ist Konzentration angesagt, wie im Wettkampf 😉 Jetzt übt Ihr zu gewinnen!

Ich hoffe ich konnte Euch ein wenig neue Inspiration zum trainieren vermitteln. Vielleicht sieht man sich ja in dem einen oder anderen Trainingskurs in Gera oder in Eurem Lokal.

Bis dann
Euer Tom Damm